Donnerstag, 27. August 2009

Trinken und sterben in Galway


Ken Bruen
Jack Taylor fliegt raus
Atrium Verlag, 304 Seiten, EUR 16,50

Ja, ich sags gleich freiwillig: Harry Rowohlt hat diesen Roman übersetzt. Mehr sage ich aber jetzt nicht mehr zu diesem Thema...

Jack Taylor fliegt raus - und zwar aus der Garda Siochána, der irischen Polizei. Nicht wegen übermäßigen Alkoholkonsums - der ist in seinem Job eher ein Plus. Aber er kann manchmal den vorlauten Mund nicht halten, und die Hand rutscht ihm auch manchmal bei den falschen Leuten aus. In einem Land, in dem Polizei, Politik und Geschäft so verklebt sind wie in Irland (Das einfache irische Volk: Äh - nur in Irland? Kennen wir das nicht von irgendwoher?) gar nicht ungefährlich.

Taylor tut also, was er gut kann, auf eigene Rechung: Saufen und ermiteln. Sein Büro ist in Grogans's Pub in Galway, und dort findet ihn eine Klientin, die sich mit dem angeblichen Selbstmord ihrer Tochter nicht abfinden will.

Jack Taylor zur Seite stehen: Ein weiser Barkeeper namens Sean, ein finsterer schwarzer Ritter namens Sutton und eine Punkerin mit göttlicher Stimme. Und viele Flaschen Whiskey und viele Pints. Aber Jack arbeitet wirklich, und das bringt ihn nicht nur in Lebensgefahr, sondern auch in eine Ausnücherungsklinik, und der Kampf gegen die bösen Buben wird immer mehr zum Kampf gegen die eigenen Dämonen und gegen die Flasche.

Ken Bruen, dem deutschsprachigen Publikum als Koautor (mit Jason Starr) der Rotbuch "Hardcasecrimes" bekannt, schreibt schwärzeste hard-boiled-fiction. Zugleich ist dieses Buch auf eine schräge Art eine berührende Liebeserklärung an die Literatur und ans Lesen.

Und, weil sichs ohnehin nicht vermeiden lässt: Natürlich für Harry-Rowohlt-Fans ein Pflichtbuch.
[Kurt Lhotzky]

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