Freitag, 12. März 2010

Die Wirtschaftselite inkognito

Katharina Münk,
Die Insassen
Wahnwitzig und durchgeknallt: Börsengang auf Station 4
215 Seiten, EUR 14,30


Als Dr. Wilhelm Löhring, seines Zeichens ein mehr als geachteter und im internationalen Wirtschaftsleben hochgeschätzter Geschäftsmann, an jenem Morgen sein Büro aufsucht, erlebt er eine unangenehme Überraschung. Wo sonst sein üblicher Kaffee stand befand sich etwas, das ihm mehr Angst machte als die Aktienmärkte und deren aktuelle Krise: Nichts.

Es anfänglich noch für eine Unfähigkeit seiner Sekräterin haltend stellt er rasch fest, dass man in der Firma gegen ihn geputscht hat. Ehemalige Kollegen hatten seinen wohlverdienten Platz an der Spitze des Unternehmens eingenommen und selbst die eigenen Mitarbeiter scheinen sich seinen Widersachern angeschlossen zu haben.

Doch er würde es ihnen heimzahlen! In einem genialen taktischen Schachzug bringt er die Nervenklink St. Ägidius in seinen Besitz und verlegt sein Büro prompt in dessen nobelsten Flügel und beginnt (erfolgreich) damit seinen ehrgeizigen Plan in die Tat umzusetzen: Einen Börsengang. Die Sache hat allerdings einen Haken: Dr. Löhring ist nur ein Patient unter vielen.

Der ganz normale Wahnsinn

Auf humorvolle Weise beschreibt Katharina Münk in “Die Insassen” die Denk- und Handlungsweise der Wirtschaftselite. Trotz Krise und selbst unter den widrigsten Umständen gibt der vermeintliche “Held” sich niemals geschlagen und bleibt fest davon überzeugt sein hoch gestecktes Ziel erreichen zu können – was ihm erstaunlich gut zu gelingen scheint. Wo die Kontrollmechanismen unserer Zeit und die für den laienhaften Betrachter gut installierten Sicherheitsnetze der freien Marktwirtschaft greifen müssten kennt man sich – sehr zum Nachteil der Allgemeinheit.

Gerade denjenigen, die verstehen möchten wie es etwa zu den Zwischenfällen rund um den Milliarden-Betrüger Bernhard Maddoff kommen konnte sei dieses Buch ans Herz gelegt!
Buchdaten


(Daniel Scepka)

Samstag, 6. Februar 2010

Jungs, die bellen, beißen nicht


Die Sommerferien sind vorbei! Und nicht nur das, sondern Annabell zieht auch um. Zu Mamas duseligen Freund. Dort erwartet sie jedoch eine Überaschung. Sie bekommt einen Welpen! Das ist jedoch mit Arbeit verbunden. Dann erkennt Annabell, dass die Tipps aus ihrem Hunderatgeber auch für die nervigen Jungs aus ihrer Schule gut ist. Nur bei Jackson, dem älteren Bruder ihrer Freundin, funktioniert es nicht. Oder?

Ein interessant, aber auch lustig geschriebenes Buch, das jungen Mädchen dabei hilft, mit Jungen fertig zu werden.

(Anna Spitzer, 11 Jahre)

Mittwoch, 3. Februar 2010

Die Knickerbocker Bande: Auf frischer Tat ertappt von Tomas Brezina


Poppi, Dominik, Axel und Lilo haben ein paar neue, harte Nüsse zu knacken:

  • Wer gibt den Knickerbockern die Torte mit der Bombe?
  • Hat Florentin wirklich das Schmalzbrot ins Klassenbuch gesteckt?
  • Wer verabreicht dem Killerwal das Gift?
  • Wie wurde das Gold transportiert?

Die Antworten auf diese Fragen, weitere 62 spannende Krimis zum Mitraten und viele Lösungsrätsel erwarten dich in diesem Buch.

Das Buch ist gut geschrieben, weil man sich gleich in die Geschichten reingezogen fühlt und es sind besonders knifflige Rätzelnüsse dabei.


(Anna Spitzer, 11 Jahre)

Spürnase Jakob Nachbarkind von Christine Nöstlinger


Alles beginnt damit, dass ein Eilbrief für Jakob Pamperls Nachbarn ankommt, den Jakob entgegennimmt. Bei dem Brief handelt es sich um eine Erbschaft ihrer geizigen Großtante Knitzdeibel, die ihnen ein großes Haus mit Garten vererbt hat. Die Familie Zwoch besteht aus Papa und Mama Zwoch und den drei Töchtern Tete, Pups und Wuzi. Als sie das erste Mal das Haus besichtigen, entpuppt sich der Traum als ein wahrer Alptraum. Das Haus ist so heruntergekommen, dass es ein Vermögen kosten würde, es wieder herzurichten. Aber irgendwo muss die alte Knitzeldeibl ihr Vermögen ja versteckt haben. Jakob und die Zwoch-Töchter machen sich auf die Suche …

Mir gefällt dieses Buch, weil es sehr spannend und auch lustig geschrieben ist und ein tolles Abenteuer beherbergt.


(Anna Spitzer, 11 Jahre)

Donnerstag, 21. Januar 2010

Robert B. Parker (1932 - 2010)

Am 18. Jänner ist der amerikanische Autor Robert B. Parker im 77. Lebensjahr an seinem Schreibtisch im heimatlichen Cambridge (Mass.) gestorben. Wie an jedem Tag in den vergangenen Jahrzehnten - Sonntage ausgenommen - wollte er sein tägliches Schreibpensum von fünf Seiten erledigen.
Parker war ein fleißiger Schreiber (er hat rund 60 Romane geschrieben) - und er hat die Kriminalliteratur des 20. Jahrhunderts um eine bedeutende Figur bereichert: Den vornamenlosen Detektiv Spenser ("Spenser - wie der Schriftsteller"), einen Philip Marlowe der Nachkriegszeit.
Parker hat aus seiner Bewunderung für Raymond Chandler nie ein Hehl gemacht. In gewisser Weise ist es ihm, bewusst oder unbewusst gelungen, die Qualitäten seines Vorbilds in eine modernere Welt zu transponieren.
Spenser weist gewisse Ähnlichkeiten mit seinem Schöpfer auf - den scheinbar leichten, intellektuellen Wortwitz; die Freude am Essen - und am Kochen (eines der besten Omelette-Rezepte ist mir aus dem ersten Spenser-Krimi "Das gestohlene Manuskript" in Erinnerung!). Spenser ist ein Kind der Ostküste - vorurteilsfrei, dem dumpfen Rassismus der Rednecks ablehnend gegenüber, zutiefst skeptisch, wenn ihn religiöse Fundamentalisten keilen wollen.
Ein zentrales Thema der Spenser-Serie ist die nicht unproblematische, aber trotzdem tragfähige Partnerschaft des Helden mit der Psychotherapeutin Susan Silverman. Spenser, der durchaus mitunter aus der Ferne die eine oder andere Schöne bewundert, ist einer der treuesten Männer in einem von Machos dominierten Genre (wieder eine Parallele zu Robert B. Parkers Leben, der seit 1956 mit seiner Frau Joan war).
Auf deutsch sind die neuesten Spensers im ambitionierten Pendragon-Verlag erschienen.
(Kurt Lhotzky)