Matthew Dicks
Der gute Dieb
Blanvalet, EUR 9,20
Zu den ewigen Weisheiten gehört das Diktum, ein Krimi käme nicht ohne Leiche aus. Dass das sehr wohl möglich ist, beweist Matthew Dicks in seinem Erstling "Der gute Dieb" mit großer Eleganz.
Die Geschichte des, gelinde gesagt, zwangsneurotischen Martin, der keine Opfer, sondern Klienten hat und seine täglichen Bedürfnisse nicht durch Einkaufen sondern durch Besuche bei seinen Kunden deckt, ist nicht nur witzig, sie regt auch zum Nachdenken an. Etwa: Ist es wirklich eine absurde Konstruktion, dass ein Dieb unbemerkt, über Jahre hindurch, Dinge an sich bringt, die den Besitzern eigentlich gar nicht fehlen? Die höchstens ein Achselzucken auslösen, wenn sie unauffindbar sind? Oder ist das nicht ein satirischer Seitenhieb auf eine Überflussgesellschaft mit ihren Scheinbedürfnissen?
Köstlich: Die Beziehung zum Graupapagei eines Klientenpaares (als Einrecher hat man ja sonst kaum eine Chance, am Arbeitsplatz Freundschaften zu schließen). Ein amüsantes Buch mit großen Qualitäten.
Kurt Lhotzky
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