Samstag, 6. Februar 2010

Jungs, die bellen, beißen nicht


Die Sommerferien sind vorbei! Und nicht nur das, sondern Annabell zieht auch um. Zu Mamas duseligen Freund. Dort erwartet sie jedoch eine Überaschung. Sie bekommt einen Welpen! Das ist jedoch mit Arbeit verbunden. Dann erkennt Annabell, dass die Tipps aus ihrem Hunderatgeber auch für die nervigen Jungs aus ihrer Schule gut ist. Nur bei Jackson, dem älteren Bruder ihrer Freundin, funktioniert es nicht. Oder?

Ein interessant, aber auch lustig geschriebenes Buch, das jungen Mädchen dabei hilft, mit Jungen fertig zu werden.

(Anna Spitzer, 11 Jahre)

Mittwoch, 3. Februar 2010

Die Knickerbocker Bande: Auf frischer Tat ertappt von Tomas Brezina


Poppi, Dominik, Axel und Lilo haben ein paar neue, harte Nüsse zu knacken:

  • Wer gibt den Knickerbockern die Torte mit der Bombe?
  • Hat Florentin wirklich das Schmalzbrot ins Klassenbuch gesteckt?
  • Wer verabreicht dem Killerwal das Gift?
  • Wie wurde das Gold transportiert?

Die Antworten auf diese Fragen, weitere 62 spannende Krimis zum Mitraten und viele Lösungsrätsel erwarten dich in diesem Buch.

Das Buch ist gut geschrieben, weil man sich gleich in die Geschichten reingezogen fühlt und es sind besonders knifflige Rätzelnüsse dabei.


(Anna Spitzer, 11 Jahre)

Spürnase Jakob Nachbarkind von Christine Nöstlinger


Alles beginnt damit, dass ein Eilbrief für Jakob Pamperls Nachbarn ankommt, den Jakob entgegennimmt. Bei dem Brief handelt es sich um eine Erbschaft ihrer geizigen Großtante Knitzdeibel, die ihnen ein großes Haus mit Garten vererbt hat. Die Familie Zwoch besteht aus Papa und Mama Zwoch und den drei Töchtern Tete, Pups und Wuzi. Als sie das erste Mal das Haus besichtigen, entpuppt sich der Traum als ein wahrer Alptraum. Das Haus ist so heruntergekommen, dass es ein Vermögen kosten würde, es wieder herzurichten. Aber irgendwo muss die alte Knitzeldeibl ihr Vermögen ja versteckt haben. Jakob und die Zwoch-Töchter machen sich auf die Suche …

Mir gefällt dieses Buch, weil es sehr spannend und auch lustig geschrieben ist und ein tolles Abenteuer beherbergt.


(Anna Spitzer, 11 Jahre)

Donnerstag, 21. Januar 2010

Robert B. Parker (1932 - 2010)

Am 18. Jänner ist der amerikanische Autor Robert B. Parker im 77. Lebensjahr an seinem Schreibtisch im heimatlichen Cambridge (Mass.) gestorben. Wie an jedem Tag in den vergangenen Jahrzehnten - Sonntage ausgenommen - wollte er sein tägliches Schreibpensum von fünf Seiten erledigen.
Parker war ein fleißiger Schreiber (er hat rund 60 Romane geschrieben) - und er hat die Kriminalliteratur des 20. Jahrhunderts um eine bedeutende Figur bereichert: Den vornamenlosen Detektiv Spenser ("Spenser - wie der Schriftsteller"), einen Philip Marlowe der Nachkriegszeit.
Parker hat aus seiner Bewunderung für Raymond Chandler nie ein Hehl gemacht. In gewisser Weise ist es ihm, bewusst oder unbewusst gelungen, die Qualitäten seines Vorbilds in eine modernere Welt zu transponieren.
Spenser weist gewisse Ähnlichkeiten mit seinem Schöpfer auf - den scheinbar leichten, intellektuellen Wortwitz; die Freude am Essen - und am Kochen (eines der besten Omelette-Rezepte ist mir aus dem ersten Spenser-Krimi "Das gestohlene Manuskript" in Erinnerung!). Spenser ist ein Kind der Ostküste - vorurteilsfrei, dem dumpfen Rassismus der Rednecks ablehnend gegenüber, zutiefst skeptisch, wenn ihn religiöse Fundamentalisten keilen wollen.
Ein zentrales Thema der Spenser-Serie ist die nicht unproblematische, aber trotzdem tragfähige Partnerschaft des Helden mit der Psychotherapeutin Susan Silverman. Spenser, der durchaus mitunter aus der Ferne die eine oder andere Schöne bewundert, ist einer der treuesten Männer in einem von Machos dominierten Genre (wieder eine Parallele zu Robert B. Parkers Leben, der seit 1956 mit seiner Frau Joan war).
Auf deutsch sind die neuesten Spensers im ambitionierten Pendragon-Verlag erschienen.
(Kurt Lhotzky)

Sonntag, 13. Dezember 2009

Mehr Lebensgeschichten

Katja Behrens,
Der kleine Mausche aus Dessau.
Moses Mendelssohns Reise nach Berlin im Jahre 1743
Hanser 2009, 198 Seiten, 15,40 Euro
ISBN 9783446233058


1743 macht sich Moses Mendelssohn, damals 14 Jahre alt, zu Fuß und alleine auf den Weg von Dessau nach Berlin, um weiterhin Unterricht bei seinem geschätzten Lehrer David Fränkl nehmen zu können. Nicht nur, dass der Weg beschwerlich und Moses ohnehin ein kränkelnder Junge ist, sind Juden damals zudem außerhalb ihrer Ghettos nur ungern gesehen. Doch Moses lernt verschiedenste Menschen kennen und lässt viele seiner Erfahrungen in seine spätere philosophische Arbeit, seine Religionsreformen und seine Haltung einfließen. Auf Grund dieser Haltung nimmt Lessing Moses Mendelssohn Jahre nach der Wanderung als Vorbild für 'Nathan den Weisen'.

Diesem Weg also widmet sich Katja Behrens sehr behutsam, da nur wenige Stationen und Begebenheiten wirklich belegt sind. Dennoch zeichnet sie ihre Möglichkeit der Geschichte voll und lebendig, mir hat sich die Zeit und Moses Wesen umfassend erschloßen. Das Buch macht Lust auf mehr - einerseits will ich mehr über Moses Mendelssohns Leben wissen (im Anhang des Buches findet sich ein kurzer Abriss seines Lebens), andererseits weckt es Interesse an Lebensgeschichten anderer Personen. Es ist immer wieder spannend und bereichernd andere Leben kennenzulernen und es ist bemerkenswert wie sehr es manche Autoren verstehen diese für Jugendliche aufzubereiten.
Neben dem Abriss gibt es im Anhang übrigens noch ein Glossar, da die Menschen im Buch drei Sprachen sprechen (jiddisch, hessisch und die Sprache der Zigeuner). Die verschiedenen Dialekte zu lesen hat mich beglückt und tut der Authentizität der Geschichte sehr gut. Gewünscht hätte ich mir aber noch eine Karte von Dessau bis Berlin und dem möglichen Weg.

(Lena Samek)

Donnerstag, 26. November 2009

Immer diese Einzeltäter!


Wolfgang Schorlau
Das München-Komplott
kiwi, 334 Seiten, 9,20

Erinnern Sie sich noch an Franz Fuchs? Den Mann, der angeblich im Alleingang die "Bajuwarische Befreiungsarmee" war, Briefbomben verschickte und die mörderische Sprengfalle von Oberwart legte? Eine These, die immer wieder angezweifelt wird. Aber eine Neuaufnahme der Ermittlungen kommt dann doch nie zustande.

Wolfgang Schorlaus "München-Komplott" beschäftigt sich mit einem brisanten Thema der jüngeren deutschen Geschichte: Dem weitgehend aus dem Gedächtnis verdrängten Attentat auf das Münchner Oktoberfest vom September 1980, bei dem 13 Menschen getötet und über 200 zum Teil schwer verletzt worden waren. Damit war der Anschlag auf der "Wiesn" der blutigste Terrorakt in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Hatten CSU-Politiker noch in der Nacht des Verbrechens auf die "rote Spur" hingewiesen, ergab die Identifikation des verstümmelten Leichnams des mutmaßliche Attentäters Gundolf Köhler sehr bald, dass die Spur nach rechtsaußen, zur sogenannten "Wehrsportgruppe Hoffmann" führte.

Die Ermittlungsbehörden schwenkten kurz danach auf eine Einzeltätertheorie um - offen blieben aber viele Fragen, etwa, wie ein Einzeltäter die immerhin in einem Feuerlöscher eingebaute schwere Bombe alleine auf die Wiese gebracht haben sollte; wie der "Einzeltäter" in den Besitz jener englischen Granate gekommen sei, aus der er dann das TNT entnommen und in seinen Sprengsatz gefüllt haben sollte. Und außerdem gab es Zeugenaussagen, die Köhler in Begleitung zweier Männer in grünen Parkas gesehen hatten. Ein weiterer Zeuge will unmittelbar nach der Explosion des Sprengkörpers in einem Abfallkübel jemanden den Satz: : „Ich wollt's nicht, ich kann nichts dafür, bringt's mich um" rufen gehört haben.
All diese Fakten mischt Wolfgang Schorlau vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Erstarkens neonazistischer Kräfte in Deutschland - allen voran der NPD - zu einem brillanten und düsteren Thriller mit seinem Privatermittler Dengler zusammen. Was sind Fakten, was sind Spekulationen?

Ich kann und will in dieser Renzension nicht auf Handlungsdetails eingehen, die zuviel von den verschlungenen und doch offensichtlichen Verwicklungen des "München-Komplott" verraten würden. Die Schlüsse, die sich aus Denglers Ermittlungen ergeben, sind logisch und klar. Wie immer hat Schorlau auf seiner Website ergänzendes Material zum Roman anzubieten. Wie über allen Dengler-Krimis schwebt auch über diesem in blutig leuchtenden Lettern die Frage: Wessen Staat ist der Staat? Und wem dienen seine "Diener" wirklich?
(Kurt Lhotzky)


Achtung: Der folgende Video-Beitrag enthält Aufnahmen, die für Kinder und sensible Personen nicht geeignet sind.

Sonntag, 22. November 2009

Aktuell aus der Antike: Niedergang eines Imperiums


Robert Harris
Titan
Heyne, 544 Seiten, EUR 22,60

Robert Harris führt uns diesmal ins Jahr 63 v.d.Z. zurück. Cicero, der große Rhetor und erfolgreiche Anwalt, ist endlich Konsul und damit der wichtigste Mann in der niedergehenden Römischen Republik. Während er mit allen Mitteln eben diese verteidigen will, kommt aus den Reihen des Senats selbst mehr oder minder unverhohlener Widerstand.
Catilina macht aus seiner Machtgier kein Hehl - viel gefährlicher aber ist Caesar, der im Hintergrund agiert und ein wahrer Meister der Intrige ist. Jedoch - auch dem prinzipientreuen Cicero sind Manipulationen bei Abstimmungen im Senat ebenso wenig fremd wie die Verwendung gefälschter Beweismittel, wenn es um die Durchsetzung seiner politischen Ziele geht.
Harris zeichnet ein plastisches Bild einer im Niedergang befindlichen Weltmacht. Die herrschende Klasse zerfällt in sich befehdende Fraktionen, die Bandbreite ihrer Optionen reicht von der Bewahrung der republikanischen Formen hin zu unterschiedlich ausgeprägten Formen der Diktatur. Römische Playboys verwandeln sich in blutgierige Populisten und mobilisieren die städtischen Lumpen und ausgemusterte Soldaten, die Rom terrorisieren und den Senat von der Straße her unter Druck setzen.
Bloß ein historischer Roman? Vieles liest sich wie eine Darstellung der heutigen "postdemokratischen" Gesellschaften und ihrer politischen und sittlichen Degenerationen. Harris schöpft aus seinen fundierten Geschichtsstudien in Cambridge ebenso wie aus seiner journalistischen Erfahrung mit den politischen Eliten. Nebenbei: Ein ideales Geschenk für alle, die zwangsläufig Latein lernen müssen - hier bekommen sie zur klassischen "Rede gegen Catilina" das solide historische Unterfutter nachgereicht!
(Kurt Lhotzky)