Die Insassen
Wahnwitzig und durchgeknallt: Börsengang auf Station 4
215 Seiten, EUR 14,30
Als Dr. Wilhelm Löhring, seines Zeichens ein mehr als geachteter und im internationalen Wirtschaftsleben hochgeschätzter Geschäftsmann, an jenem Morgen sein Büro aufsucht, erlebt er eine unangenehme Überraschung. Wo sonst sein üblicher Kaffee stand befand sich etwas, das ihm mehr Angst machte als die Aktienmärkte und deren aktuelle Krise: Nichts.
Es anfänglich noch für eine Unfähigkeit seiner Sekräterin haltend stellt er rasch fest, dass man in der Firma gegen ihn geputscht hat. Ehemalige Kollegen hatten seinen wohlverdienten Platz an der Spitze des Unternehmens eingenommen und selbst die eigenen Mitarbeiter scheinen sich seinen Widersachern angeschlossen zu haben.
Doch er würde es ihnen heimzahlen! In einem genialen taktischen Schachzug bringt er die Nervenklink St. Ägidius in seinen Besitz und verlegt sein Büro prompt in dessen nobelsten Flügel und beginnt (erfolgreich) damit seinen ehrgeizigen Plan in die Tat umzusetzen: Einen Börsengang. Die Sache hat allerdings einen Haken: Dr. Löhring ist nur ein Patient unter vielen.
Der ganz normale Wahnsinn
Auf humorvolle Weise beschreibt Katharina Münk in “Die Insassen” die Denk- und Handlungsweise der Wirtschaftselite. Trotz Krise und selbst unter den widrigsten Umständen gibt der vermeintliche “Held” sich niemals geschlagen und bleibt fest davon überzeugt sein hoch gestecktes Ziel erreichen zu können – was ihm erstaunlich gut zu gelingen scheint. Wo die Kontrollmechanismen unserer Zeit und die für den laienhaften Betrachter gut installierten Sicherheitsnetze der freien Marktwirtschaft greifen müssten kennt man sich – sehr zum Nachteil der Allgemeinheit.
Gerade denjenigen, die verstehen möchten wie es etwa zu den Zwischenfällen rund um den Milliarden-Betrüger Bernhard Maddoff kommen konnte sei dieses Buch ans Herz gelegt!
Buchdaten
(Daniel Scepka)